Von Ralf Keuper

Dass Autos künftig eine verifizierte digitale Identität benötigen, um sich im Netz gegenüber Dritten (Werkstätten, Maut, Parkhäuser, Versicherungen, Leasing-Gesellschaften, Ladesäulen, Tankstellen, Car Sharing, Mehrwertdienste …) ausweisen zu können, ist fast schon zwangsläufig. Wenn es nach dem AvD geht, dann erhält jedes Auto einen Pass, den CarPass (Vgl. dazu: AvD: CarPass als Basis für eine unabhängige Fahrzeugdaten-Plattform).

Aus der aktuellen Pressemitteilung:

Wolfram Stein betonte, dass CarPass als Basisfunktionalität den Haltern und Fahrern von Kraftfahrzeugen die digitale Identität des eigenen Fahrzeuges verfügbar macht und ein echtes Zustimmungsmanagement erlaube. Der Halter autorisiere den rechtskonformen Umgang mit seinen Fahrzeugdaten. Dafür wird er identifiziert und seinem Fahrzeug zugeordnet. Er liefere allen autorisierten Partnern einen standardisierten Zugriff und Überblick über freigegebene Daten und könne seine Zustimmung jederzeit zurückziehen. Allein der Fahrzeughalter entscheide somit über den Umgang und Zugang zu seinen Kfz-Daten.

Die digitale Identität des PKWs ist demnach an die des Halters geknüpft. Wie die digitale Identität des Halters verifiziert wird, geht aus der Meldung nicht hervor. Der CarPass dient vordergründig dem Nutzer, damit dieser die Hoheit über die Fahrzeugdaten bekommt. Bei genauerer Betrachtung drängt sich jedoch der Eindruck auf, dass hier eine Lösung für die Kfz-Branche als Abwehrmaßnahme gegen die Internetkonzernen mit ihren Ambitionen im Automobilsektor geschaffen wird. Ein Vorgehen, das in ähnlicher Form selbst beim weltgrößten Einzelhändler Wal Mart nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat (Vgl. dazu: What Happened to CurrentC?: When Platform Innovation Fails).

Erst vor wenigen Wochen stellten Daimler und die Commerzbank die TruckID für LKWs vor (Vgl. dazu: Wenn der LKW autonom bezahlt).