Von Ralf Keuper

Projekte, bei denen es um den unternehmensübergreifenden Austausch von Daten geht, scheitern fast immer an den Eigeninteressen der beteiligten Partner. Das wiederum spielt den großen digitalen Plattformen, wie Amazon, Google und Apple, in die Hände, die ihre Entscheidungen weitgehend autonom treffen und durchsetzen können.

Erste Versuche, integrierte Datenplattformen zu entwicklen und marktfähig zu machen, gab es in der Vergangenheit einige. Beispielhaft dafür ist das Gemeinschaftsprojekt Cash Car, das Ende der 1990er Jahre an den Start ging, und über dessen Verlauf der Erfahrungsbericht Crash, Boom, Bang – Reload. Metamorphosen eines Softwareprojekts in Zeiten des New Economy-Hypes nähere Auskunft gibt. Dabei handelt es sich um ein Lehrstück für Gemeinschaftsprojekte in der Datenökonomie, deren Kernaussagen auch heute bzw. gerade heute gültig sind.

Ende der 1990er Jahre wurde die choice Mobilitätsproviding GmbH gegründet, an der die Audi AG und die Stattauto AG beteiligt waren. Zweck des Unternehmens war es, das Produkt Cash Car zu entwickeln und zu vermarkten. Das Projekt, das vom Bundesministerium for Forschung gefördert wurde, sollte für den Bedeutungswandel des Privat-Automobils zum Kernmodul eines integrierten Verkehrsdienstleisters stehen. Die Kunden schlossen mit choice einen Full-Service-Leasing-Vertrag über ein Auto ihrer Wahl aus der Stattauto-Flotte ab. Sofern sie das Auto nicht benötigten, konnten sie es an choice zur weiteren Vermietung zurückgeben. Die Kunden erhielten für die Überlassung eine vorab garantierte Summe aus dem Vermietprozess gutgeschrieben. Die Projektbeteiligten erhofften sich davon eine Stärkung des multimodalen Verkehrsverhaltens. Während der Kunde sein Auto vermietete nahm er selbst die Dienste des öffentlichen Nahverkehrs in Anspruch, die für seinen konkreten Bedarf zu dem Zeitpunkt besser geeignet waren. Die D…