Von Ralf Keuper

Bereits seit 2014 besteht das Projekt Industrial Data Space, an dem sich derzeit ca. 40 Unternehmen beteiligen. Informativ ist das White Paper Industrial Data Space – Digitale Souveränität über Daten.

Zum Projektauftrag:

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt der Fraunhofer-Gesellschaft ist vorwettbewerblich ausgerichtet und zielt auf die Entwicklung eines Referenzarchitekturmodells des Industrial Data Space sowie dessen Pilotierung in ausgewählten Anwendungsfällen ab. Die Arbeiten sind eng verzahnt mit den Aktivitäten des Industrial Data Space e.V., der die Anwenderinteressen bündelt. Insbesondere identifiziert, analysiert und bewertet der Verein die Anforderungen der Anwender an den Industrial Data Space, er wirkt bei der Entwicklung des Referenzarchitekturmodells mit und fördert dessen Standardisierung

Ebenfalls lesenswert sind der Beitrag Das Digitale Fundament sowie das Interview “Genau festlegen, wer welche Daten sehen darf” mit Prof. Boris Otto im Technologiemagazin von ThyssenKrupp 1/2017.

Ausschnitt aus dem Interview:

techforum: Der Industrial Data Space steht allen Firmen offen. Wie stellen Sie sicher, dass sich hier kein Konkurrent als Kunde ausgibt?

Otto: Es gibt sowohl ein technisches Identitätsmanagement als auch eine organisatorische Zulassung. Wer mit einer Software in den Datenraum will, muss sie vorher vom Verein zertifizieren lassen. Das ist aufwendig, aber sinnvoll, weil wir ja gerade den Austausch von wertvollen Informationen fördern wollen. Derzeit wird vieles noch in „Datenseen“ gekippt, in der Hoffnung, der Besitzer des Sees kümmert sich um die Sicherheit – aber das ist häufig nicht der Fall

techforum: Warum steht der sichere Datenraum eigentlich nur Firmen offen?

Otto: Ich hoffe, dass es etwas Vergleichbares in Zukunft auch für Privatpersonen gibt. Denn hier ist das Problem ja dasselbe: Jeder muss sich 50 Nutzernamen und 50 Passwörter merken. Wäre es nicht schön, nur einmal persönliche Daten und die Kreditkartennummer einzugeben – und dann selektiv bestimmen zu können, wer sie sieht? Vor einer Reise könnte man zum Beispiel der Bahn, der Fluggesellschaft und dem Hotel das Recht einräumen, diese Daten einzusehen, aber eben nur für die Dauer des Trips. Genau diese Fähigkeit zur Selbstbestimmung über die Daten schafft der Industrial Data Space.

Das sind wichtige Hinweise und Anregungen. Die Frage ist, ob private Blockchains (Konsortien) die Aufgaben des Industrial Data Space übernehmen oder aber das Spektrum ergänzen können.

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