Schon heute setzen viele Bauern und Bäuerinnen digitale Instrumente ein und sind grundsätzlich offen für digitale Technik. Deren Anwendung birgt neue Möglichkeiten und Chancen, etwa zur Vernetzung und Organisierung sowie zum Austausch von Informationen. Jedoch wird der aktuelle Diskurs von der (Agrar- und Digital-)Industrie dominiert und ist eher von deren Interessen geleitet als von den Bedürfnissen von und dem Nutzen für Bauern und Bäuerinnen. Es droht dabei die Gefahr, dass das industrielle Agrarmodell einfach fortgesetzt und die menschenrechtlichen sowie Umweltprobleme sogar noch verschärft werden.

Bislang sind große Fragen in Bezug auf den Zugang zu den Technologien, die Datenhoheit, den Energie- und Ressourcenverbrauch, den Schutz bäuerlichen Wissens, die Kontrolle von algorithmenbasierten Entscheidungen sowie entstehende Abhängigkeiten durch mangelnde Kompatibilität unterschiedlicher Systeme ungeklärt. Dazu besteht dringender Forschungs- und politischer Handlungsbedarf. Hinzu kommt, dass rechtliche Grundlagen, die bäuerliches Wissen und den Zugang von Bauern und Bäuerinnen zu Saatgut und genetischen Ressourcen schützen sollen, bisher nicht vollständig oder unzureichend in nationales Recht überführt wurden.

Quelle / Link: Positionspapier Landwirtschaft 4.0 (BUND)