In seinem Kommentar Natürlich spart ein EU-Großprojekt mal wieder an der falschen Stelle kritisiert Janis König die Entwicklung des EUDI-Wallets (European Digital Identity) durch das BSI und SPRIND, die Bundesagentur für Sprunginnovationen. Seiner Ansicht nach werden wichtige Sicherheitsaspekte vernachlässigt. Die gewählte Architekturvariante werfe grundlegende Fragen zum Datenschutz und zur Sicherheit der Bürger auf.

Besonders problematisch erscheinen ihm zwei zentrale Schwachstellen: Zum einen fehlt dem System die Möglichkeit, Transaktionen abzustreiten, zum anderen besteht die Gefahr, dass verschiedene Identitäten miteinander verknüpft werden können. Statt sorgfältig und mit akademischer Expertise vorzugehen, werde das Projekt unter erheblichem Zeitdruck vorangetrieben.

Dies führe dazu, dass elementare Aspekte der Datensouveränität möglicherweise nicht ausreichend berücksichtigt werden. Zusätzlich nähren Verflechtungen zwischen Projektverantwortlichen und potenziellen Wirtschaftsinteressen Zweifel an der Unabhängigkeit des Vorhabens. König sieht das EUDI-Wallet grundsätzlich als sinnvolles Projekt, warnt jedoch eindringlich vor den Risiken einer überstürzten und unsorgfältigen Implementierung, die die Sicherheit der Bürger gefährden könnte.