Von Ralf Keuper

Wenn der Economist sein Christmas-Special dem Thema Digitale Identitäten widmet, dann zeigt das einmal mehr, welches ökonomische Potenzial sich dahinter verbirgt. In Establishing identity is a vital, risky and changing business bekommt der Leser einen Überblick über die Geschichte der Identifizierung, mit ihren Höhen und Tiefen.

Der Beitrag beginnt mit dem wohl bekanntesten Fall eines Identitätsdiebstahls. Im Mittelpunkt standen dabei der Architekt Filippo Brunelleschi und der ebenfalls in Florenz tätige Kunsttischler Il Grasso. Da Il Grasso einem gemeinsamen Abendessen der Maler, Tischler und Goldschmiede der Stadt ohne Entschuldigung fernblieb, beschloss die Runde, mit Brunelleschi an der Spitze, ihm einen Streich zu spielen. Man einigte sich darauf, Grasso seine Identität zu stehlen, um ihm einen Denkzettel zu verpassen. Als Grasso tagsdrauf seine Werkstatt betreten wollte, fand er die Tür verschlossen vor. Auf sein Klopfen meldete sich eine Stimme, die sich selbst als Grasso ausgab und ihn dabei Matteo nannte. Auch alle weiteren Bekannte nannten Grasso nun Matteo. Als dann noch das örtliche Gericht ihn als Matteo aufforderte, seine Schulden zu begleichen, wurde Grasso klar, welch ernste Konsequenzen ein Identitätsdiebstahl haben kann, zumal dann, wenn die Umwelt die neue, gefälschte Identität als die wahre interpretiert. Der Vorfall wu…