Anforderungen an Datenschutz und Informationssicherheit, aber auch an Datenaktualität und Vereinfachung bewirken einen kontinuierlichen Trend hin zu plattformübergreifenden ID-Systemen für die digitale Welt. Das sind typischerweise föderierte Single-Sign-On-Lösungen großer internationaler Konzerne wie Apple, Facebook und Google. Dieser Beitrag beleuchtet die Frage, wie ein dezentrales, offenes, globales Ökosystem nach dem Vorbild des Single-Sign-On für die digitale, biometrische Identifikation in der physischen Welt aussehen könnte. Im Vordergrund steht dabei die implizite Interaktion mit vorhandener Sensorik, mit der
Vision, dass Individuen in der Zukunft weder Plastikkarten noch mobile Ausweise am Smartphone mit sich führen müssen, sondern ihre Berechtigung für die Nutzung von Diensten rein anhand ihrer biometrischen Merkmale nachweisen können. Während diese Vision bereits jetzt problemlos durch Systeme mit einer zentralisierten Datenbank mit umfangreichen biometrischen Daten aller Bürger*innen möglich ist, wäre ein Ansatz mit selbstverwalteten, dezentralen digitalen Identitäten erstrebenswert, bei dem die Nutzer*in in den Mittelpunkt der Kontrolle über ihre eigene digitale Identität gestellt wird und die eigene digitale Identität an beliebigen Orten hosten kann. Anhand einer Analyse des Zielkonflikts zwischen umfangreichem Privatsphäreschutz und Praktikabilität, und eines Vergleichs der Abwägung dieser Ziele mit bestehenden Ansätzen für digitale Identitäten wird ein Konzept für ein dezentrales, offenes, globales Ökosystem zur privaten, digitalen Authentifizierung in der physischen Welt abgeleitet.

Quelle: Digitale Identitäten in der physischen Welt: Eine Abwägung von Privatsphäreschutz und Praktikabilitä