Die Entwicklung von Dezentralen Identitäten (DI) und Selbstbestimmten Identitäten (SSI) hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, begleitet von zahlreichen akademischen und kommerziellen Beiträgen zu Prinzipien, Standards und Systemen. Während es umfassende Übersichten gibt, konzentrieren sich diese überwiegend auf akademische Literatur, wobei graue Literatur und reale Implementierungen oft unberücksichtigt bleiben.
Mit ihrer Arbeit Are We There Yet? A Study of Decentralized Identity Applications wollen die Autorinnen und Autoren diese Lücke schließen, indem sie sowohl akademische als auch graue Literatur untersucht und kommerzielle sowie staatliche Initiativen analysiert, um ein umfassendes Bild der Technologien für dezentrale Identitäten und deren Anwendung in der Praxis zu präsentieren.
Die Arbeit identifiziert praktische Herausforderungen und Einschränkungen, die den Übergang von zentralisierten zu dezentralisierten Identitätsmanagementsystemen verlangsamen. Es wird hervorgehoben, dass die Annahme von DI und SSI trotz ihrer Vorteile für die Dateneigentümer durch verschiedene Faktoren behindert wird.
Erstens ist es entscheidend, das Bewusstsein für die Technologien zu schaffen. Nutzer werden neue Technologien nur annehmen, wenn diese einen klaren Vorteil bieten. Daher ist es wichtig, klare Definitionen für DI und SSI zu fördern und ein praktisches Rahmenwerk zu entwickeln, um bestehende Implementierungen zu bewerten.
Zweitens sollte die Benutzbarkeit der Anwendungen verbessert werden. Eine transparente und informative Benutzeroberfläche ist unerlässlich, um Vertrauen in die Technologie zu schaffen. Die Vorteile der Dezentralisierung sollten klar kommuniziert werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
Drittens ist es wichtig, persönliche Daten universell zu gestalten. Interoperabilität, Portabilität und Rückwärtskompatibilität sind entscheidend für die weitverbreitete Annahme von DI und SSI. Es muss sichergestellt werden, dass neue Systeme mit bestehenden Technologien kompatibel sind und persönliche Daten zwischen Geräten portierbar sind.
Insgesamt betont die Arbeit die Notwendigkeit, sowohl technologische als auch benutzerspezifische Herausforderungen anzugehen, um die Akzeptanz und den Nutzen von DI und SSI zu fördern. Die Empfehlungen für zukünftige Forschungen beinhalten die Verbesserung der Benutzererfahrung und die Förderung eines besseren Verständnisses der Technologien.