Von Ralf Keuper

Der Vorteil verhaltensbiometrischer gegenüber den klassischen, wissensbasierten Verfahren (wie Passwörtern) besteht darin, dass die Authentifizierung ohne Interaktion durch die Benutzer im Hintergrund erfolgt. Dabei wird aus dem beobachteten Verhalten die Wahrscheinlichkeit abgeleitet, ob es sich bei dem Nutzer auch tatsächlich um die berechtigte Person handelt. Ein weiterer Unterschied besteht zu physiologischen Verfahren, bei denen die Nutzer ihre Finger auf einen Sensor legen müssen oder, wie beim Video-Ident, ihr Gesicht so in die Kamera halten, dass eine Täuschung ausgeschlossen werden kann.

Hinzu kommt, dass das Verhalten einer Person zu spezifisch ist, um imitiert oder wiederverwendet zu werden. Da bestehe die berechtigte Hoffnung, so Prof. Dr. Florian Alt vom Forschungsinstitut CODE[1]VERHALTENSBIOMETRIE: DIE ZUKUNFT DES PASSWORTS?, dass biometrische Verfahren in Zukunft Passwörter als einen der meistgenutzten Authentifizierungsmechanismen ablösen.

Diesen Vorteilen stehen jedoch einige Nachteile bzw. Herausforderungen gegenüber. So gestalte sich die technische Umsetzung eines verhaltensbiometrischen Systems deutlich komplexer und berge überdies Risiken hinsichtlich des Datenschutzes. “Um beispielsweise einen Benutzer oder eine Benutzerin anhand von Tippverhalten identifizieren zu können, muss eine Beobachtung während der Eingabe von Text erfolgen. Abhängig von der technischen Umsetzung bedeutet dies aber, dass der durch die Benutzerin oder den Benutzer eingegebenen Text möglicherweise rekonstruiert w…