Die Europäische Union arbeitet an der Einführung eines digitalen Identitäts-Wallets (EUDI Wallet), wobei Unternehmen wie Findynet, Signicat und Namirial Fortschritte melden. Während das Projekt das Potenzial hat, jedem europäischen Bürger eine digitale ID zu geben, gibt es Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, wie ein Bericht deutscher Verbraucherorganisationen zeigt[1]EUDI Wallet sees progress but also criticism.

Entwicklungen

  • Findynet hat eine Anfrage zur Informationsbeschaffung (RFI) veröffentlicht, um digitale ID-Anbieter für Pilotprojekte zu gewinnen, darunter ein Rentner-Rabattprojekt in Finnland[2]Findynet Cooperative Invites Digital Identity Wallet Providers to Participate in an RFI Process. Die RFI zielt darauf ab, interoperable digitale ID-Wallets zu erkunden, mit einem Anmeldeschluss am 12. März 2025.
  • Signicat tritt dem WE BUILD-Konsortium bei und wird an großangelegten Pilotprojekten zur EUDI Wallet teilnehmen. Der Fokus liegt auf der Verbesserung von B2B-Transaktionen und der Ausgabe von verifizierbaren Zertifikaten für Organisationen[3]EU Commission Selects WE BUILD for Large-Scale Digital Identity Wallet Pilot.
  • Namirial startet eine Wallet-Plattform zur Unterstützung von öffentlichen und privaten Organisationen, die in das EUDI Wallet integriert werden sollen. Die Plattform wird verschiedene Tools bieten, darunter einen Wallet Gateway und Lösungen zur Einhaltung von KYC-Vorgaben[4]Namirial Wallet Platform: the next-generation platform for Digital Identity and Trust Services.

Chancen und Risiken

Das EUDI Wallet könnte bedeutende Erfolge erzielen, wenn es Herausforderungen effizient angeht. Länder wie Belgien und Estland zeigen, dass digitale Identitätssysteme bei richtiger Umsetzung zu einer Verdopplung der Nutzerzahlen und einem Rückgang von Betrugsfällen führen können. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) könnte das Wallet Zeit und Kosten sparen.

Jedoch warnen Verbraucherverbände vor möglichen Datenschutzrisiken[5]Verbraucherschutz: Warnung vor massivem Tracking bei digitaler EU-Brieftasche. Die mangelnde Transparenz bezüglich der Datennutzung und die Möglichkeit der Überwachung durch Regierungen könnten die Nutzer gefährden. Der Bericht fordert eine gründliche Überarbeitung der aktuellen Spezifikationen, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen.