Das Diskussionspapier Sichere Digitale Identitäten – Erkenntnisse und Empfehlungen aus dem Projekt ID-Ideal der Stadt Leipzig befasst sich mit der Einführung digitaler Identitäten in deutschen Kommunen, insbesondere in Leipzig. Es beschreibt die Herausforderungen und Potenziale dieser Technologie im Kontext der Verwaltungsdigitalisierung. Deutsche Kommunen sind gesetzlich verpflichtet, öffentliche Aufgaben zu erfüllen, die Interaktionen mit Bürgern erfordern. Im digitalen Bereich fehlt es jedoch an praktikablen und einheitlichen Lösungen für die Identifizierung von Bürgern bei Behördengängen.
Die Novellierung der europäischen Verordnung zur elektronischen Identifizierung (eIDAS 2.0) sieht bis Ende 2026 die Einführung einer EUDI-Wallet vor. Diese soll als interoperable europäische Brieftasche auf dem Smartphone fungieren und die Speicherung und Weitergabe der Kernidentität sowie anderer verifizierbarer Nachweise ermöglichen.
In Leipzig wurden im Projekt ID-Ideal verschiedene Anwendungsfälle getestet, darunter die Beantragung von Bibliotheksausweisen, die automatische Nachweisprüfung bei Integrationskursen und die digitale Beantragung von Sondernutzungserlaubnissen. Bei Nutzertests mit 42 potenziellen Anwendern wurden die entwickelten Lösungen erprobt. Die meisten Teilnehmer empfanden die Bedienung als intuitiv und nachvollziehbar, wobei 93% der Befragten sich vorstellen können, städtische Nachweise in einer Wallet zu nutzen.
Das Papier betont die Notwendigkeit, kommunale Fachverfahren “Wallet Ready” zu machen und die eIDAS-2.0-Verordnung als Chance zu nutzen, um OZG, Registermodernisierung und digitalen Bürgerservice integriert zu denken. Es wird empfohlen, dass das Bundesministerium des Innern eine klare Vision und einen Fahrplan zur Nutzung bundeseinheitlicher Portale und Postfächer in Verbindung mit EUDI-Wallets erarbeitet und kommuniziert.
Weitere Informationen:
Digitale Identität am Scheideweg: Erkenntnisse und Impusle aus dem Schaufensterprojekt