Ein innovatives Fahreridentifikationssystem zeigt exemplarisch, wie moderne KI nicht durch mehr Information, sondern durch gezieltes Weglassen funktioniert. Das Prinzip der Exformation – der bewussten Reduktion auf das Wesentliche – wird zum Erfolgsgeheimnis einer Technologie, die mit einem Bruchteil der Daten auskommt.
Die Geschichte der künstlichen Intelligenz ist eine Geschichte der Datenflut. Mehr Sensoren, mehr Trainingsdaten, mehr Parameter – so lautete jahrzehntelang die Formel für bessere Systeme. Doch das Fahreridentifikationssystem AttEnc erzählt eine andere Geschichte. Es ist ein Paradebeispiel für Exformation: die bewusste Kunst, Information wegzulassen, um zur eigentlichen Bedeutung vorzudringen.
Der Begriff Exformation, geprägt vom dänischen Wissenschaftsjournalisten Tor Nørretranders, beschreibt jenen Teil des Denkprozesses, der verworfen wird, bevor eine Nachricht entsteht. Es ist das, was zwischen den Zeilen steht – oder bewusst nicht dasteht. Während Information misst, was gesagt wird, misst Exformation, was nicht gesagt werden muss, weil es implizit verstanden wird. Ein erfahrener Autor lässt Überflüssiges weg. Ein Meisterschachspieler berücksichtigt instinktiv nur relevante Züge. Und ein intelligentes KI-System, wie sich zeigt, filtert gnadenlos das Rauschen heraus.
Der Aufmerksamkeitsmechanismus als Exformationsmaschine
Genau das leistet der Attention-Mechanismus im Herzstück von AttEnc. Während herkömmliche Systeme stur jeden Datenpunkt einer Fahrt analysieren – jede Millisekunde Geschwindigkeit, jede Grad-Bewegung des Lenkrads, jede noch so belanglose Bremsberührung –, praktiziert AttEnc radikale Ignoranz. Es lernt, 87,6 Prozent der Modellparameter wegzulassen, di…
