Von Ralf Keuper 

Die Autodaten wecken auf verschiedenen Seiten Begehrlichkeiten. Das ist verständlich, handelt es sich dabei doch um ein Wirtschaftsgut, das vielfältige Formen der Nutzung zulässt. Die Automobilkonzerne wollen das Feld nicht kampflos den Internetkonzernen überlassen (Vgl. dazu: Automobilhersteller wollen Google, Alibaba & Co. Paroli bieten). Auf der anderen Seite sind die Versicherungskonzerne und Automobilclubs darauf bedacht, den Fahrer die Rechte bzw. das Eigentum an ihren Daten zu sichern bzw. zu verschaffen. Und nicht zu vergessen: Die Automobilzulieferer als diejenigen, mit dem wohl größten Datenbestand.

Ein wichtiges Datum bei der Nutzung der Autodaten war der 04.07.1988, wie in dem Beitrag Das Ringen um die Autodaten berichtet wird:

In diesem Jahr feiert die Auswertung von Autodaten einen runden Geburtstag. Genau 30 Jahre ist es nun her, dass Ingenieure eine Schnittstelle für die „On-Board-Diagnostics“ genannten Fahrzeugdiagnosesysteme standardisierten, um sie in neue Fahrzeuge einzubauen. Seitdem können über einen im Auto installierten Steckplatz Hersteller oder auch Werkstätten auf Daten zugreifen, die in einzelnen Systemen des Fahrzeugs anfallen. Dank der gespeicherten Daten und zugehöriger Fehlercodes können Mechaniker schneller erkennen, was mit einem Auto nicht stimmt und die entsprechenden Reparaturen angehen.

Warum Google & Co. weniger aus Freude am Fahren an den Autodaten interessiert sind, sondern damit den Werbemarkt im Visier haben, beschreibt der erwähnte Beitrag:

Wenn ein Kartendienst, wie zum Beispiel Google Maps weiß, wo sich ein Auto befindet, kann er einem Fahrer zusätzliche Angebote machen, die sich wiederum auch für ihn selbst auszahlen. Sucht der Fahrer beispielsweise nach einem Restaurant, könnte ein Kartendienst naheliegende Gaststätten hervorheben, die wiederum den Dienst dafür entlohnen.

Die Bundesbürger sind am ehesten bereit (laut Bitkom 42 Prozent), ihre Fahrzeugdaten mit Dritten zu teilen, wenn sich damit die allgemeine Verkehrssituation verbessern lässt und/oder Straftaten schneller geklärt werden können. Nach dem persönlichen Nutzen gefragt, ist ein Viertel der Fahrer bereit, ihre Daten Dritten zu überlassen – beispielsweise für individualisierte Staumeldungen oder Parkangebote. Nur 15 Prozent der Fahrer sind offen dafür, ihre Daten bedingungslos an Dritte weiter zu geben.

Sollten sich autonome Autos durchsetzen, haben deren Hersteller gute Chancen, das Versicherungsgeschäft an sich zu reißen (Vgl. dazu: Geschäftsmodell: Hersteller autonomer Fahrzeuge werden Versicherungen beherrschen).

Ein ähnlicher Tenor spricht aus dem Beitrag Die Autoindustrie sollte Daten tanken:

Der Automobilmarkt verändert sich ständig – nicht nur die Fahrzeuge selbst, sondern auch die Art und Weise, wie die Verbraucher einkaufen. Einige Quellen sagen voraus, dass bis 2020 10 Millionen selbstfahrende Fahrzeuge auf der Straße sein werden, und jedes Jahr machen die angeschlossenen Technologien die Verbraucher neugierig darauf, was die nächste Welle von Fortschritten bringen wird. Während die Fahrzeuge immer raffinierter werden, sind es auch die Verbraucher selbst. Sie sind sachkundiger und haben Zugang zu mehr Informationen online, um eine Kaufentscheidung zu treffen.

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