Von Ralf Keuper

Die Blockchain, so der allgemeine Tenor in der Kryptoszene, steht vor allem für einen dezentralen Ansatz. Die Macht ist verteilt, sodass kein einzelner Akteur oder eine Gruppe in der Lage ist, die Blockchain zu kompromittieren.

Ein Bericht, der von DARPA[1]die Organisation, die das ursprünglich dezentralisierte Internet gefördert hat in Auftrag gegeben und von der Cybersecurity-Beratung Trail of Bits verfasst wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass die Bitcoin-Blockchain und Ethereum in vielerlei Hinsicht ungewollt zentralisiert sind[2]Off the chain[3]Vgl. dazu:Bitcoin: Mining Pools werden zum Problem[4]Vgl. dazu: Blockchain begünstigt Zentralisierung. So wird 60 % des gesamten Bitcoin-Verkehrs über nur drei Internetanbieter abgewickelt.

Erst kürzlich kam die Datenwissenschaftlerin Alyssa Blackburn nach mehreren Jahren digitaler Detektivarbeit, in deren Verlauf sie Lecks aus der Bitcoin-Blockchain gesammelt und analysiert hat, zu dem Schluss: “Obwohl Bitcoin auf ein dezentralisiertes, vertrauensloses Netzwerk von anonymen Agenten ausgelegt war, beruhte sein früher Erfolg stattdessen auf der Zusammenarbeit einer kleinen Gruppe altruistischer Gründer[5]Bitcoin-Mythen wissenschaftlich betrachtet bzw. zerlegt. 

Doch nun zurück zu der eingangs erwähnten Studie[6]Are Blockchains Decentralized? Unintended Centralities in Distributed Ledgers und ihren zentralen Ergebnissen: