Auf dem 10. Kongress der Freien Ärzteschaft (FA) am vergangenen Samstag bezeichnete Reinhard Plassmann, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, die elektronische Patientenakte (ePA) als Einfallstor für die Erstellung eines digitalen Doppelgängers. “Dieser werde verarbeitet und beurteilt, also etwa für die Entscheidung herangezogen, wer durch eine Grenze gelassen werde[1]Patientenakte: “Toxische elektronische Zugriffe auf die Identität des Menschen”[2]Vgl. dazu: Vernichtendes Urteil an elektronischer Patientenakte auf Freie Ärzteschaft (FA) Kongress (3.12.2022). Dabei setze ein Algorithmus “nach eigenem Interesse Informationsstücke zusammen und bastle so schier beliebig Identitäten. Bei einer Häufung unerwünschter sozialer Eigenschaften könnten die Betroffenen dann bestimmten negativen Konsequenzen ausgesetzt werden“. Die ePA habe daher eine große Ähnlichkeit mit Chinas Sozialkreditsystem.

Statement des Vortrags:

Gelangen Informationen an die Öffentlichkeit, sind sie nicht wieder einzufangen. Einmal im Netz ist immer im Netz. Der (digitale) Felix Meyer wird schizophren bleiben, auch wenn er es tatsächlich nicht ist! Das Hauptproblem der geplanten elektronischen Patientenakte ist die zentrale Datenspeicherung. Die zentral gespeicherten Daten werden niemals gegen alle Zugriffe von außen geschützt werden können und sie werden somit de facto öffentlich sein. Es gibt bislang auch keine plausible Erklärung, warum überhaupt eine zentrale Datenbank geschaffen werden soll. Ich forsche selbst an der Entwicklung der menschlichen Identität. Und ich weiß daher auch wie die Identität beeinflusst und manipuliert werden kann. Auch deshalb stehe ich der zentralen elektronische Patientenakte sehr kritisch gegenüber. Die elektronische Patientenakte enthält mit den Gesundheitsdaten höchst persönliche Daten. Durch diese Daten entsteht eine zweite, eine elektronische Identität. Wenn Sie so wollen, ein digitaler Doppelgänger. Erhält jemand Zugriff auf diese Daten, kann er sie für seine Zwecke auswerten, die Identität manipulieren und auch unkontrollierbar durchs Netz wandern lassen. Das ist die große Gefahr!“

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