Die European Digital Identity Wallet soll Europa digitale Unabhängigkeit bringen – doch ausgerechnet bei der Integration von Zahlungsfunktionen ist die EU auf amerikanische Konzerne wie Mastercard angewiesen. Ein Widerspruch, der die Glaubwürdigkeit des gesamten Souveränitätsprojekts infrage stellt.


Der Wolf im Schafspelz der digitalen Souveränität

Die Europäische Union verkauft die EUDI Wallet als Meilenstein der digitalen Souveränität. Bis 2026 sollen alle EU-Bürger eine sichere, europäisch kontrollierte digitale Identitätslösung erhalten, die sie von den Datensammelwünschen amerikanischer Tech-Giganten befreit. Doch ein Blick auf die Implementierung offenbart einen fundamentalen Widerspruch: Ausgerechnet bei der kritischen Integration von Zahlungsfunktionen setzt die EU auf dieselben internationalen Konzerne, von denen sie sich eigentlich emanzipieren will.

Mastercard, Visa und andere US-amerikanische Zahlungsriesen sind nicht nur Partner, sondern werden zu zentralen Akteuren eines Systems, das europäische Werte und Unabhängigkeit verkörpern soll. Die Ironie ist schwer zu übersehen: Europa baut seine digitale Zukunft auf dem Fundament jener Unternehmen auf, die bereits heute weite Teile der globalen Zahlungsinfrastruktur kontrollieren[1]EU’s Digital Identity Wallet Initiative Set for 2026 Launch with Mastercard Integration.

Tokenisierung als neue Form der Abhängigkeit

Die Zusammenarbeit mit Mastercard bei der EUDI Wallet konzentriert sich auf die Tokenisierung von Zahlungsdaten und deren Integration in die digitale Brieftasche. Was technisch als Fortschritt verkauft wird – mehr Sicherheit durch verschlüsselte Token statt Kreditkartennummern – entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als raffinierte Form der Marktdur…