Von Ralf Keuper

Ohne Verwirklichung des digitalen Binnenmarktes in der EU seien alle Bemühungen europäischer Anbieter, sich gegen die Übermacht US-amerikanischer und asiatischer Technologiekonzerne zu behaupten, relativ sinnlos, so  ausgerechnet der Vice-President for Global Affairs and Communications bei Facebook, Nick Clegg, in „Aufspalten ist nicht die Lösung“. Insofern sei es auch ziemlich zwecklos, die Technologiekonzern, wie von einigen gefordert, aufzuspalten, um damit ihre Marktdominanz zu brechen.

Wenn wir ein wettbewerbsfähiges, offenes Internet wollen, in dem neue Services mit großen Plattformen wie Facebook konkurrieren können, muss es möglich sein, dass Menschen ihre Daten von einem Dienst zu einem anderen, konkurrierenden übertragen können.

Bei der Frage, was dazu nötig ist, Europa auf Augenhöhe mit den USA und China zu bringen, schreibt Clegg:

Top-Talente bei Arbeitskräften, ein großer Binnenmarkt, entwickelte und liquide Kapitalmärkte, Unternehmergeist, Spitzenuniversitäten mit wegweisenden Forschungsaktivitäten sowie eine Kultur, die Innovation und Experimentierfreude fördert.

Facebook sei schon längst integraler Bestandteil des europäischen Wirtschaftssystems. Viele mittelständische Betriebe greifen im Marketing gerne auf die Dienste von facebook zurück. Eine vergleichbare Reichweite ist anderswo derzeit nicht vorhanden.

Die asiatischen und US-amerikanischen Technologiekonzerne hätte den großen Vorteil, sich bei der Entwicklung KI-gestützter Produkte und Services auf einen großen Heimatmarkt stützen zu können.

Wenn Europa in der Datenökonomie eine relevante Rolle spielen will, bedarf es dazu eines möglichst uneingeschränkten Zugangs auf die nicht-personenbezogenen Daten. Aber auch die personenbezogenen Daten sind wichtig, wenngleich hier die DSGVO zu beachten ist. Europa hat die Chance, sich als vertrauenswürdige Alternative in der Datenökonomie zwischen den USA und China zu etablieren.