Das Thema der digitalen Brieftasche in der EU und die damit verbundenen Sicherheitsfragen sind äußerst komplex und wichtig. Lilith Wittmann hat in einem Artikel einige kritische Punkte angesprochen, die die potenziellen Gefahren und Schwächen der aktuellen Entwicklungen beleuchten, worauf Mirko Mollik auf LinkedIn geantwortet hat.

Hier sind einige der Hauptthesen und die entsprechenden Gegenargumente:

These 1: Haftung bei Betrug

Wittmann: Wie kann jemand bei einem garantiert echten Nachweis beweisen, dass er nicht in betrügerischer Absicht einen Kredit beantragt hat?

  • Gegenargument Mollik: Die gesetzlichen Regelungen, wie § 154 AO und § 4 GWG, verlangen eine ausdrückliche Identitätsprüfung. Die Haftung liegt bei der Bank und dem Wallet-Provider, selbst wenn die Wallet genutzt wird.

These 2: Verbreitung von Ausweisdaten beim Onlineshopping

Wittmann: Beim Onlineshopping verteilen wir standardisierte, verifizierbare Ausweiskopien an viele Stellen.

  • Gegenargument Mollik: Nach eIDAS dürfen Daten nur bei rechtlicher Grundlage abgefragt werden. Die Wallet stellt sicher, dass nur notwendige Informationen übermittelt werden, ohne dass umfassende Profile erstellt werden können.

These 3: Vorzüge des Personalausweises von 2010

Wittmann: Der Personalausweis von 2010 löst das Problem bereits.

  • Gegenargument Mollik: Deutschland ist mit diesem Ansatz eine Ausnahme. Die Nutzung unsignierter Daten ist in anderen Ländern nicht weit verbreitet, und die Skalierbarkeit ist begrenzt.

These 4: Einfluss der Wirtschaft auf das Wallet

Wittmann: Die Wirtschaft kann dem BMI sagen, was sie mit der Wallet anstellen will.

  • Gegenargument Mollik: Die Funktionen der Wallet basieren auf EU-Vorgaben (eIDAS), und Unternehmen müssen transparent agieren. Die Konzepte sind öffentlich zugänglich.

Fazit

Die Diskussion um die digitale Brieftasche erfordert eine ausgewogene Betrachtung der Sicherheitsaspekte und der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Es ist entscheidend, dass Bürgerinnen und Bürger in den Prozess eingebunden werden und ihre Bedenken Gehör finden, um ein sicheres und nutzerfreundliches System zu entwickeln.