Von Ralf Keuper

Beim Aufbau von Vertrauensnetzwerken kommt dem Management der Digitalen Identitäten von Personen, Maschinen und Unternehmen eine besondere Rolle zu. Eigentlich haben wir schon Vertrauensnetzwerke, die nach diesem Prinzip funktionieren. Gemeint sind vor allem Google und Facebook, die von der Tatsache, dass ihre Services der Quasi-Standard für die niederschwellige Digitale Identifizierung sind, wirtschaftlich enorm profitieren. Auf Dauer, das wissen auch Google und Facebook, werden verifizierte Digitale Identitäten im Internet die Norm sein. Nicht umsonst will facebook mit Libra/Calibra in diese Lücke stossen und erneut den de-facto-Standard setzen. Ähnliche Ambitionen verfolgen Google und Apple.

Neue Services und Initiativen haben das bekannte Henne-Ei-Problem. Wie können sie Netzwerke schaffen, die von der Skalierung her eine Größenordnung erreichen, die sie für die Privat- und Geschäftskunden gleichermaßen attraktiv machen? Welche Bestandteile sind nötig?

Hierfür sind vorab einige grundlegende Überlegungen anzustellen:

Wirtschaftshistorischer Rückblick und jüngere Gegenwart 

Eines der ersten Vertrauensnetzwerke, das diese Bezeichnung zumindest in Ansätzen verdient, wurde von den Templern im 12. Jahrhundert geschaffen[1]New Banking nach Art der Templer. Die Templer unterhielten ein ausgedehntes Netz an Korrespondenzpartnern und Niederlassungen, das sich von England bis nach Jerusalem erstreckte. Zu ihren Kunden zählten zunächst die Pilger, die sich nach der Zeit der Kreuzzüge auf den Weg in das heilige Land begaben und dabei ihr Geld vor Räubern und Dieben sicher verwahrt sehen wollten. Um das Geld nicht bei sich tragen zu müssen, hinterlegten sie ihre Barschaft bei einer Niederlassung der Templer in ihrer Heimat, z.B. in London. Neben einer Quittung bekamen sie ein geheimes Passwort, mit dem sie bei jeder anderen Niederlassung der Templer, z.B. in Jerusalem, ihr Geld abheben konnten.

Legendär war auch das Korrespondenznetzwerk, das Jako…

References