Köln, 13. Februar 2020. Der Startschuss für das bundesweit erste unternehmensübergreifende Blockchain-Projekt im Ladungsträgermanagement ist gefallen: Innerhalb von zwei Jahren wollen namhafte Firmen erstmals gemeinsam eine blockchainbasierte, marktreife Lösung entwickeln, mit der sich der Tausch von unterschiedlichen Ladungsträgern digital, transparent und effizient verwalten lässt. Handelsseitig beteiligen sich an der Initiative Edeka und Lidl. Auf Herstellerseite sind Gärtnerei Ulenburg, Henkel und Vitakraft aktiv. Aus der Logistik-Branche übernehmen die Nagel-Group, Paki Logistics und Thermotraffic zentrale Rollen. Technologieseitig beteiligen sich Conet, das European EPC Competence Center (EECC), Lufthansa Industry Solutions und SAP. Beratende Funktion besitzt die Anwaltskanzlei DWF. Die Projektsteuerung obliegt GS1 Germany als neutraler Plattform.
„Die Ergebnisse unseres vergangenen Pilotprojekts haben die Teilnehmer und uns darin bestätigt, eine Open Source-Lösung zu entwickeln, die alle Marktteilnehmer gewinnbringend für den Ladungsträgertausch nutzen können“, sagt Projektleiterin Regina Haas-Hamannt, Lead Innovation bei GS1 Germany. „Wir freuen uns sehr, dass einige der Pilot-Teilnehmer auch bei diesem Projekt wieder mit an Bord sind und sich darüber hinaus weitere Unternehmen für die Mitarbeit gemeldet haben. Das bestätigt den Bedarf des Marktes an neuen Erkenntnissen und praxistauglichen Lösungen.“
Mehr Transparenz und Effizienz von der Gitterbox bis zur Europalette
Im Kern der Initiative steht der Tauschvorgang von Ladungsträgern unterschiedlicher Art. „Die Prozesse rund um den Ladungsträgertausch sind sehr komplex und von Intransparenz und Ineffizienz geprägt“, erklärt Dirk Freda, Lead Competence Center Supply Chain Management bei GS Germany. „Gemeinsames Ziel im Projekt ist es, mittels Blockchain mehr Transparenz und Effizienz im Markt zu erzeugen. Uns geht es dabei nicht um die Entwicklung einer weiteren Plattform, sondern darum, mittels Blockchain in Verbindung mit Standards Kompatibilität und Synergieeffekte zu schaffen.“ Gelingt dieses Vorhaben, wäre das ein Riesenschritt für alle – insbesondere für den Logistiksektor. Perspektivisch könnte eine solche Lösung aber für alle Branchen einen Mehrwert bieten, in denen Ladungsträger zum Einsatz kommen.
Langer Atem einkalkuliert: vom Konzept zur marktreifen Lösung
Das Projekt ist bewusst auf zwei Jahre angelegt. Denn das vorherige Pilotprojekt hat gezeigt, dass die konzeptionellen Schritte vor der Entwicklung und dem Test der eigentlichen Blockchain-Lösung sehr komplex und elementar für den späteren Erfolg sind. Ohne einen klaren Anwendungsfall und funktionierende Governance-Strukturen kann die beste Blockchain keinen Mehrwert liefern. Die Projektteilnehmer fokussieren sich darum im ersten Projektjahr auf eine konsequent den Marktbedürfnissen angepasste Konzeption der späteren Lösung.
Eine Arbeitsgruppe befasst sich mit der Definition des konkreten Anwendungsfalls: Welche Ladungsträger werden berücksichtigt? Wie unterscheiden sich die Tauschvorgänge voneinander? Welche Akteure in der Lieferkette sind jeweils involviert? Welche Anforderungen stellen sie an eine digitale Lösung zur Verwaltung des Ladungsträgertauschs? Welche Daten werden erhoben und sollen in einer Blockchain abgebildet werden können? Eine weitere Arbeitsgruppe entwickelt zeitgleich, agil und im Schulterschluss mit der ersten Gruppe technologische Konzepte für die Umsetzung, sowie einfache Prototypen zu deren Validierung: Welche Blockchain-Technologie eignet sich am besten? Mit welchen Datenmengen muss die Blockchain-Lösung umgehen können? Welche Funktionen werden von den unterschiedlichen Akteuren benötigt? Eine dritte Arbeitsgruppe entwickelt parallel die Governance-Regeln für das spätere Blockchain-Konsortium – sowohl on-chain (Code), in der technischen Infrastruktur, als auch off-chain, jenseits der Technologie im Konsortium (Menschen): Wer darf welche Daten in der Blockchain sehen? Welcher Teilnehmer hat welche Rechte? Wer darf weitere Unternehmen in das Konsortium aufnehmen? Können Teilnehmer wieder austreten? Es gilt einen entsprechenden Vertrag für das Konsortium zu entwerfen, das später die Lösung betreibt. Außerdem ist das Geschäftsmodell zu entwickeln und der Business Case durchzurechnen.
„Wir schätzen, dass wir nach rund einem Jahr soweit sein werden, auf Grundlage unserer konzeptionellen Vorarbeit die Lösung in der nächsten Projektphase implementieren zu können“, sagt Haas-Hamannt. „Gelingt uns dieser Riesenschritt, wird sich zeigen, ob der Markt bereit für Blockchain und damit auch für mehr Transparenz ist.“
Weitere Informationen: https://gs1.de/blockchain-projekt
Regelmäßige Blogbeiträge aus dem Projekt unter: www.gs1.de/blockchain-blog
Quelle: Pressemitteilung GS1 Deutschland