Hinter den meisten Identitätsmanagement-Systemen steht eine zentrale Instanz, der die Nutzerinnen und Nutzer letztlich vertrauen müssen. In der Regel handelt es sich dabei um Organisationen, die über große wirtschaftliche Macht und/oder eine hohe Reputation verfügen. Es wird vorausgesetzt, dass die geltenden gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden. Anders dagegen verhält es sich bei Blockchain-basierten, dezentralen Identitätsmanagementsystemen. Hier fehlt derzeit noch ein vergleichbarer Bewertungsrahmen. 

In A Quantifiable Trust Model for Blockchain-based Identity Management legen Andreas Gruner, Alexander Mühle, Tatiana Gayvoronskaya und Christoph Meinel einen entsprechenden Lösungsansatz vor. Dabei handelt es sich um quantifizierbares Vertrauensmodell für Blockchain-basiertes Identitätsmanagement. Hierbei wird das Vertrauen dezentral aus der Bescheinigung von Ansprüchen abgeleitet und auf die zugehörige digitale Identität angewendet. Dieses Konzept ersetzt das Vertrauen in einen zentralen Identitätsanbieter durch aggregiertes Vertrauen. Digitale Identitäten, Ansprüche, Bescheinigungen sowie deren Beziehungen werden dabei als gerichteter Graph modelliert. Ergebnis ist eine numerische Vertrauensmetrik, die als unabhängige Basis für die Definition und automatische Umsetzung von Vertrauensstufen dient. Eine vertrauenswürdige Drittpartei ist dadurch überflüssig.