Von Ralf Keuper

Führt die Diskussion um den Datenschutz zu einer Art Blickverengung? Anders gefragt: Geraten die eigentlichen ökonomischen und gesellschaftlichen Herausforderungen beim Umgang mit personenbezogenen, sensiblen Daten durch ein eher defensives Vorgehen, das auf Vermeidung zielt, nicht aus dem Blick?

So in etwa könnte man den Tenor des Diskussionspapiers Datenpolitik jenseits von Datenschutz beschreiben, oder in den Worten der Autoren Julia Manske und Dr. Tobias Knobloch:

Unsere zentrale These lautet: Der in der gegenwärtigen Datenpolitik weithin verfolgte dichotomische Ansatz – hier Personenbezug, dann Datenschutzregime; dort kein Personenbezug, dann Freifahrtschein – ist dafür verantwortlich, dass Grundrechte im digitalen Raum heute de facto nicht effektiv geschützt sind. Auch abgesehen davon wird dieser Datensteuerungsansatz den komplexen Anforderungen des Datenzeitalters nicht gerecht. Daten gleich welcher Herkunft sind in der Praxis immer Teil eines Datenökosystems, in dem sie verarbeitet und genutzt werden.

Daten sind ihrem Wesen nach nicht statisch – sie können in verschiedene Zusammenhänge gestellt werden und sich damit in Informationen (syntaktisch, semantisch, pragmatisch) verw…

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