Von Ralf Keuper

Vor einigen Monaten schlug der Fehlstart der ID-Wallet der ehemaligen Bundesregierung hohe Wellen. Im Zuge dessen standen die esatus AG (verantwortlich für die Entwicklung der App) und deren Tochterunternehmen Digital Enabling (verantwortlich für die Publikation der App) in der Kritik. Als Reaktion auf die Kritik aus den Kreisen bekannter Sicherheitsforscher verfasste die Digital Enabling GmbH einen Sicherheitsbericht, der an das Bundeskanzleramt adressiert war. Die Art der Argumentation wie auch die Wortwahl werfen kein gutes Licht auf die esatus AG und ihre Tochtergesellschaft.

Den Sicherheitsforschern und Hackern wird darin eine politische Motivation unterstellt, die sich vor allem gegen den zu dem Zeitpunkt amtierenden Chef des Bundeskanzleramtes, Helge Braun, richtete. Auch glaubten die Autoren einen Zusammenhang mit der unmittelbar bevorstehenden Bundestagswahl zu erkennen. Die beiden Unternehmen stellen sich als Opfer einer Kampagne dar, die darauf abzielte, die Sicherheit der ID-Wallet durch Hacker-Attacken bzw. durch Aufrufe zu solchen infrage zu stellen. Der Aufruf stehe “eindeutig in einem politischen Kontext mit Hasstiraden und Polemik und war ein Indikator für eine Gruppenbildung bzw. Zusammenrottung aus dem Kreise der politischen Gegner mit Hacking-Affinität zur gezielten Ausweitung einer negativen öffentlichen Meinungsmache und Provokation eines sog. “Shitstorms”“. Diese innovationsfeindlichen Kreise und ihre Aktivitäten stellten ein hohes Bedrohungspotenzial dar. Um weiteren Schaden abzuwenden und wohl aus staatsbürgerlicher Fürsorge, sah man sich gezw…