Das hatte sich schon länger abgezeichnet: Wie die beiden ID-Dienstleister Verimi und YES mitteilen, sollen in Zukunft die Leistungen von Yes und Verimi in einer Plattform gebündelt werden, “um das Wachstum weiter zu beschleunigen und alle Services aus einer Hand zu bieten. Die gemein­same Lösung nutzt die Infrastruktur und die Prozesse, die sich im Live-Betrieb bei Yes und Verimi bereits in der Praxis in den vergangenen Jahren bewähren konnten, gleiches gilt für die vorhandenen Zulassungen und Zertifizierungen. Bereits heute ist die Lösung durch das Bundes­ministerium des Inneren (BMI) für den Zugang zu Nutzerkonten der öffentlichen Verwaltung zugelassen und ist konform für die Identifikation nach den Vorgaben des Geldwäschegesetzes. Die ID-Wallet-Architektur orientiert sich an den Grundsätzen der Self-Sovereign-Identities (SSI). Die individuelle Verschlüsselung und das „privacy-by-design“ zielen darauf, jeglichen Missbrauch auszuschließen[1]Pressemitteilung.

Weiterhin heißt es: “Mit der gebündelten Reichweite aller Gesellschafter werden künftig nahezu jede Bundes­bürgerin und jeder Bundesbürger das gemeinsame Angebot in persönlichen Anwendungsfällen im Alltag nutzen können. Allein die drei großen Partner aus der Kreditwirtschaft, darunter Sparkassen, VR-Banken und Deutsche Bank decken mit zusammen >50 Millionen Privatkun­dinnen und Privatkunden mehr als 50% des deutschen Marktes ab. Die nun zusammengeführte Infrastruktur von Verimi und Yes wickelte im Jahr 2022 bereits weit mehr als 10 Millionen Transaktionen ab. ..  Die Partner aus der Kreditwirtschaft werden ihren Kunden dafür ermöglichen, sich direkt aus dem Online-Banking zu identifizieren. Ebenso sind etablierte Erst-Identifizierungs-Verfahren, wie das eID-Verfahren des deutschen Personalausweises, das Bank-Ident-, das Video-Ident-, das Foto-Ident- und ein Vor-Ort-Ident-Verfahren in die gemeinsame Lösung integriert, um sich direkt im Anwendungsfall bei den Partnern zu identifizieren und um die Ausweisdaten verifiziert im persönlichen ID-Wallet abzulegen”.

Der Zusammenschluss ergibt an sich durchaus Sinn. Alleine hat weder Verimi noch YES bislang die kritische Größe erreicht. Bei Initiativen blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Der Hinweis auf über 50 Mio. Kunden, welche die Partner auf sich vereinigen, erfolgte bereits bei der Lancierung von paydirekt. Die weitere Entwicklung hat gezeigt, dass dieses Potenzial nicht gehoben werden konnte. Verimi sorgte in der jüngeren Vergangenheit für Negativschlagzeilen[2]Verimi: Es brennt[3]Verimi, YES und eine “Datenpanne”; von YES war so gut wie nichts zu vernehmen.

Positiv hervorzuheben ist, dass die deutsche Kreditwirtschaft nach langem Zögern und Alleingängen zur Einsicht gelangt ist, dass keine Bankengruppe alleine es schaffen kann, sich gegen Google und Apple mit ihren ID-Lösungen durchzusetzen – und selbst dann, ist der Erfolg – paydirekt wurde bereits genannt – alles andere als sicher. Die Zukunft der digitalen Identitäten ist gerätebasiert – und hier haben Google und Apple einen entscheidenden Startvorteil bzw. einen strategischen Vorteil.

Die Banken bevorzugen statt der Smart-eID die ID-Wallet und die Basis-ID. “Der Bankenverband spricht sich gegen die von der (damaligen) Bundesregierung auf den Weg gebrachte Einführung einer Smart-eID aus. Die Verbraucher müssten immer dann, “wenn sie sich sicher online identifizieren wollen, per NFC-Funktion ihren Personalausweis einlesen und per PIN freigeben. Bei der geplanten Weiterentwicklung, der „Smart-eID“, würde der Ausweis passwortgeschützt auf Smartphone, Tablet- oder Desktop-PC gespeichert. Einem Ökosystem, in dem Verbraucherinnen und Verbraucher Identitätsmerkmale selbst verwalten, wäre damit eine wesentliche Grundlage entzogen”. Allerdings handelt es sich bei der Hinterlegung der Identitätsmerkmale in der Sicheren Umgebung (SE) eines Smartphones um die derzeit sicherste und erfolgversprechendste Lösung bei der mobilen Digitalen Identifizierung, wie der aktuelle Schritt der US-amerikanischen Flugsicherheitsbehörde sowie die zahlreichen Anwendungsfälle (Impfpass, Führerschein, Reisepass) belegen”[4]Deutsche Bankenverbände halten an ID-Wallet und Basis-ID fest.

YES ist u.a. an dem Globalen Identitätsnetzwerk GAIN beteiligt[5]Introducing the Global Assured Identity Network (GAIN). Die Sparkassen wiederum unterstützen das grenzüberschreitende Zahlungspilotprojekt NOBID[6]NOBID: Digitale Identitäten und Zahlungen EU-weit verbinden.

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