Von Ralf Keuper

Mittelständische Unternehmen bzw. Händler, die ihre Produkte online verkaufen wollen, kommen kaum an den großen Plattformen, wie Amazon, vorbei. Die dominierende Rolle von Amazon ist zu weiten Teilen auf die Datenmengen zurückzuführen, die über den gesamten Prozess, von der Anmeldung des Unternehmens auf Amazon bis zum Verkauf an die Endkunden auf dem Amazon Market Place anfallen. Neben Daten zu den Produkten, dem Unternehmen selber gehören dazu auch Zahlungsinformationen und weitere Transaktionsdaten. Amazon erhält dadurch eine Gesamtsicht über Produkte, Kunden, Lieferanten und Zahlungsflüsse. Die Unternehmen als Erzeuger dieser Daten profitieren davon nicht. Sie erhalten einen kleinen Ausschnitt. Amazon wiederum kann die Daten dazu nutzen, eigene Produkte besser zu platzieren und günstiger anzubieten.

Insofern liegt die Forderung auf der Hand, den Unternehmen Zugang zu den Daten der großen Plattformen wie Amazon zu verschaffen. Dazu sind jedoch einige grundsätzliche Überlegungen nötig, wie sie in dem Gutachten Data Sharing im E-Commerce. Rechtliche und ökonomische Grundlagen formuliert werden.

Neben rein wettbewerbs-, datenschutz- und kartellrechtlichen Aspekten stellt sich die Frage nach neuen Rollenmodellen, die dem Mittelstand zu mehr Datensouveränität verhelfen. Die Autoren erörtern dabei, welche Anforderungen Datentreuhänder erfüllen müssen. Die Daten des Amazon Marketplaces könnten an einen Datentreuhänder übergeben werden.

Der Treuhänder würde die Interessen der Nutzer wahren und könnte Schutzmaßnahmen, wie etwa eine Anonymisierung oder Pseudonymisierung vornehmen, bevor …