Von Ralf Keuper

Wer in der Plattform- und Datenökonomie als Unternehmen oder Bank noch eine halbwegs relevante Rolle spielen will, braucht dazu den Anschluss an die führenden digitalen Ökosysteme. Die europäische Wirtschaft hat, was das betrifft, derzeit schlechte Karten. Das wird momentan an der Paradebranche, der Automobilindustrie, besonders deutlich[1]Gemeinsame Betriebssysteme der Automobilhersteller: Die letzte Revolution in der Automobilindustrie. Allein die Erstellung eines funktionierenden Betriebssystems für einen Hersteller, wie VW, offenbart Defizite, die sich in den letzten 20 Jahren bereits an vielen Stellen angedeutet haben[2]“Ausgebremst. Wie die Automobilindustrie Deutschland in die Krise fährt” von Helmut Becker.

Zu einer ernüchternden Einschätzung kommt Ferdinand Dudenhöfer in einem aktuellen Interview[3]Ferdinand Dudenhöffer: «Das Festhalten an allen Arbeitsplätzen wird nicht gelingen». Das Problem bestehe darin, dass die klassischen Automobilzulieferer wie Bosch, Continental oder Hella überwiegend isolierte Steuerelemente für Komponenten bauen. Diese isolierten Steuergeräte ließen sich jedoch nur schwer mit den Softwarekomponenten im Auto verbinden. Es zeige sich, dass Bosch & Co. keine Technologieunternehmen wie Google/Alphabet, Microsoft, Apple oder Tesla seien. Diese sind in der Lage, mit ihrer Software ein Auto zu steuern.

Was Dudenhöfer hier anspricht, ist der Verlust der Digitalen Souveränität der klassischen Automobilindustrie. Ohne eigene Betriebssysteme wird die Abhängigkeit von Google & Co. noch größer. Der Hinweis,…