Von Ralf Keuper

Verimi lässt in einem aktuellen Beitrag verlauten, keine Login-Allianz zu sein[1]Wir verwerten keine Nutzerdaten zu Werbezwecken — und das ist auch gut so!. Ohne sie zu nennen, grenzt Verimi sich damit deutlich von netID ab.

So weit so gut. Nur – einer der Gründer und Hauptanteilseigner von Verimi ist die Axel Springer AG. Die erste Chefin von Verimi, Donata Hopfen[2]Zoff um Führungsstruktur: Warum die Ex-Bild-Managerin Donata Hopfen Verimi verlässt, kam von Springer. Und ausgerechnet Springer hat in der vergangenen Woche bekannt gegeben, der Login-Allianz netID beizutreten[3]Axel Springer Verlag setzt auf Login-Standard NetID und neue digitale Vermarktungslösungen. Springer fährt damit zweigleisig[4]Login-Allianzen: Springer fährt zweigleisig. Bei netID hofft man, der ePrivacy-Richtlinie, welche das Tracking über Third Party Cookies verbietet, den Stachel zu nehmen. Stattdessen beabsichtigt man, über das Kunden-Login und das Einverständnis der Kunden Werbung auszusteuern.

Unternehmen können es demnach wie Springer halten: Will man das Thema Datenschutz und Vertrauen in den Vordergrund stellen, dann wirbt man mit Verimi; zielt man dagegen auf das Einverständnis der Kunden für die Bespielung mit Werbung, dann tritt man netID bei. Ob diese Strategie aufgeht? Zweifel sind angebracht. Damit würde Verimi irgendwann nicht mehr als Vertrauensplattform, sondern als Feigenblatt wahrgenommen; als eine Art Parallel-Veranstaltung zu den Login-Allianzen.

Oder verlässt Springer demnächst Verimi?