Wie wäre es, wenn KI-Agenten in der Lage wären, autonom Zahlungen auszuführen, Geld zu empfangen und Guthaben zu halten? Diese Idee in die Tat umzusetzen, hat sich das Startup Skyfire auf die Fahnen geschrieben. Laut eigenen Angaben bietet Skyfire das weltweit erste Zahlungsnetzwerk an, das völlig autonome Transaktionen zwischen KI-Agenten, großen Sprachmodellen (LLMs), Datenplattformen und verschiedenen Dienstleistern unterstützt. Skyfire will nicht weniger als die “Visa für KI” werden[1]Skyfire launches to let autonomous AI agents spend money on your behalf.

Bei Skyfire ist man davon überzeugt, dass ihr System genauso sicher ist, wie wenn man Geld direkt online ausgeben würde. Man sei imstande, zu verifizieren, dass ein bestimmter Agent demjenigen gehört, der ihn ausrüstet, oder dass die Person, die einen Agenten betreibt, diejenige ist, die sie vorgibt zu sein. Personen und Unternehmen könnten nur dann mit anderen Teilnehmern Transaktionen durchführen, wenn sie diesen Verifizierungsprozess durchlaufen hätten.

In der Regel richtet ein Entwickler  ein Skyfire-Konto ein. Er hat dann die Möglichkeit, sich mit anderen bestehenden Zahlungsanbietern zu verbinden, einschließlich anderer großer Finanzinstitute und wichtiger Kreditkartenunternehmen. Dann können die Entwickler oder oder die Endnutzer diese bestehenden Konten, Log-ins und APIs der großen Finanzinstitute nutzen, um den von Skyfire betriebenen KI-Agenten mit dem vom Endnutzer gewählten Geldbetrag auszustatten. Entwickler und Endnutzer haben die Möglichkeit, feste Grenzen dafür zu setzen, wie viel Geld ein KI-Agent ausgeben und über wieviel Geld er verfügen kann.

Darüber hinaus bietet Skyfire im Rahmen seiner Mehrwertdienste gegen eine Abonnementgebühr eine Verifizierung für Nutzer an, die sicher sein wollen, dass die Agenten rechtmäßig handeln.

Vorläufige Einschätzung

Die Idee, das Softwareagenten demnächst autonom Zahlungen durchführen und komplette Transaktionen abwickeln können, existiert schon seit langem. Neben technischen Herausforderungen, die mit der Verbreitung Großer Sprachmodelle und neuerdings agentenbasierter Workflows mit entsprechenden Frameworks zumindest praktisch schon jetzt oder in absehbarer Zeit lösbar sind, sind es vor allem rechtliche und organisatorische Fragestellungen, die einer Klärung bedürfen. Entscheidend, neben Fragen der IT-Sicherheit, ist, ob und inwieweit es sich bei Softwareagenten um Personen handelt, die rechtswirksame Geschäfte durchführen können. Hierzu existieren bereits Vorschläge, wie der, Softwareagenten als technische Personen zu betrachten.

Erst, wenn es der gesellschaftlichen Kommunikation gelingt, so Gunther Teubner, “die „Beiträge“ der Softwareagenten als kommunikative Ereignisse im strengen Sinne, also als Einheit von Information, Mitteilung und Verstehen zu aktivieren”, könnten sie “als „Mitteilungen“ der Algorithmen, welche eine bestimmte „Information“ enthalten”, verstanden werden, aus denen sich in der Interaktion mit Menschen ein genuines Sozialsystem herausbildet. Es seien “nicht die inneren Eigenschaften der Agenten, sondern die gesellschaftlichen Interaktionen, insbesondere wirtschaftlichen Transaktionen, an der die laufenden Operationen des Algorithmus teilnehmen”, die den Algorithmus als Person, als kommunikationsfähigen Akteur konstituieren[2]Softwareagenten als Rechtssubjekte.

Im Rahmen von Industrie 4.0 werden agentenzentrierte Identitäten diskutiert.