Von Ralf Keuper
Momentan stehen Programme, die zum Ziel haben, die digitale Identifizierung der Bürger zu vereinfachen, unter Generalverdacht. Es werden Stimmen lauf, die darin Vorboten eines totalitären Staates bzw. der Massen-Überwachung zu erkennen glauben. Die Manipulation der Massen, die Steuerung des Verhaltens in aus Sicht des Staates und der Wirtschaft gewünschte Bahnen, erscheint nicht nur möglich, sondern als Realität. Beispielhaft dafür ist die Reaktion auf das vom World Economy Forum (WEF) und einigen privaten Unternehmen, darunter Accenture und die Fluggesellschaft KLM, initiierte Known Traveler – Programm[1]Known Traveller Digital Identity Specifications Guidance.
Besonders kritisch äußert sich der bekannte Wirtschaftsjournalist Norbert Häring in Die totalitäre Horrorvision des Weltwirtschaftsforums wird wahr gemacht.
Die Lösung des WEF sieht explizit die Verwendung dezentraler Identitäten vor. Die Nutzer bzw. Bürger sollen die Hoheit über ihre Identitätsdaten behalten. Ohne ihre Einwilligung geht zunächst einmal gar nichts. Staatliche Behörden, aber auch Banken oder andere Institutionen und Unternehmen bestätigen die Richtigkeit bestimmter Merkmale (Verified Credentials). Eine zentrale Datenbank, die einen Einblick in alle Daten der Bürger hat, entsteht auf diese Weise nicht – im Gegenteil – die Daten sind, wie schon die Bezeichnung dezentrale Digitale Identitäten oder selbstverwaltete digitale Identitäten implizieren, verteilt gespeichert. Nur der Nutzer hat den Schlüssel, die Daten zusammenzuführen. Eine Verkettung digitaler Identitäten ist so nicht möglich.
Es st…
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